Der Heartbleed-Bug – Erklärung (2024)

Der Heartbleed-Bug – Erklärung (1)

Der Heartbleed-Bug war eine schwerwiegende Sicherheitslücke in der Verschlüsselungsbibliothek OpenSSL, die weit verbreitet ist, um die Kommunikation im Internet zu sichern. Die Schwachstelle wurde im April 2014[1] von einem Forscherteam entdeckt und entwickelte sich schnell zu einer der größten Sicherheitslücken aller Zeiten.

Die Sicherheitslücke, von der mehrere Millionen Menschen betroffen waren, ermöglichte es Hackern, Passwörter und sensible Daten im Klartext auszulesen.

Um unsere Kommunikation im Internet zu sichern, verwenden wir eine Verschlüsselung, auch SSL (Secure Socket Layer) genannt. Denken Sie an den Datentransfer, wenn Sie eine E-Mail versenden oder einen Online-Datenspeicher wie Dropbox nutzen: An der Kommunikation sind Ihr Computer und ein Server beteiligt. Bei dem Server handelt es sich um den Provider (Dropbox, Google, GMX etc.), über den Sie Ihre E-Mails versenden bzw. über den Ihre Daten gespeichert werden. Um zu verhindern, dass die Kommunikation mit dem Provider abgehört werden kann, wird die SSL-Verschlüsselung eingesetzt.

Mit SSL/TLS werden die Daten also verschlüsselt übertragen, so dass sie von niemandem von außen abgefangen werden können. Man kann sich das als eine Art Sicherheitstransporter vorstellen, der Geld zu einer Bank bringt. Beim Heartbleed-Bug hat sich genau in so einem Verschlüsselungsprogramm (OpenSSL) eine Schwachstelle eingeschlichen, oder um im Bild zu bleiben: Der Sicherheitstransporter hatte im Boden eine Klappe, die niemand bemerkt hat und durch die sich Unbefugte Zutritt verschaffen konnten.

Durch diesen Fehler war es Hackern möglich, den Arbeitsspeicher (eine Art Datencache) des betroffenen Servers auszulesen. Damit ist es theoretisch möglich, den Datenverkehr abzuhören und Daten zu stehlen. Da es sich bei der SSL/TLS-Verschlüsselung um eine Basistechnologie handelt, war eine Vielzahl von großen Unternehmen (Google, Facebook und viele weitere) davon betroffen.

Inhaltsverzeichnis

Wie funktioniert der Heartbleed-Bug genau?

Wie bereits erwähnt, handelt es sich beim Heartbleed-Bug um eine Sicherheitslücke in der OpenSSL-Verschlüsselungsbibliothek, die es einem Angreifer ermöglicht, Daten aus dem Speicher des betroffenen Servers auszulesen. Konkret funktioniert der Bug wie folgt:

Der Heartbleed-Bug – Erklärung (2)

In der von der Schwachstelle betroffenen OpenSSL-Version war ein sogenannter Heartbeat-Mechanismus implementiert. Dieser Mechanismus ermöglichte es einem Client, eine kleine Anfrage an den Server zu senden, um zu überprüfen, ob die Verbindung noch aktiv war. Der Server antwortete daraufhin mit der gleichen Nachricht, die er erhalten hatte.

Der Heartbleed-Bug nutzte diese Funktion aus, indem er es einem Angreifer ermöglichte, eine größere Anfrage zu senden, indem er einen manipulierten Heartbeat simulierte. Der Server schickt dann automatisch eine größere Antwort zurück, ohne zu prüfen, ob der Client tatsächlich eine so große Anfrage gestellt hat.

Da die Antwort aus dem Arbeitsspeicher des Servers stammte, konnte sie vertrauliche Informationen wie Passwörter oder private Schlüssel enthalten. Ein Angreifer konnte diese Informationen stehlen und für weitere Angriffe verwenden.

Betroffene Unternehmen

Einige der bekanntesten Unternehmen und Dienste, die von der Sicherheitslücke betroffen waren, sind unter anderem

  • Google
  • Yahoo
  • Facebook
  • Amazon Web Services
  • Dropbox
  • Instagram
  • Pinterest
  • Tumblr
  • GitHub
  • SoundCloud
  • Airbnb
  • Etsy
  • Minecraft

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Tatsache, dass ein Unternehmen von der Sicherheitslücke betroffen war, nicht unbedingt bedeutet, dass es tatsächlich kompromittiert wurde. Viele betroffene Unternehmen haben schnell Maßnahmen ergriffen, um die Schwachstelle zu beheben und ihre Systeme zu schützen.

Den großen Webseiten ist in diesem Fall kein Vorwurf zu machen, sie hätten den Fehler selbst wohl nur schwer vermeiden können. Das Problem ist, dass nur schwer abzuschätzen ist, wie viel Daten wie (Logins, Passwörter oder Kreditkartendaten) bis zur Behebung des Fehlers gestohlen werden konnten. Auch wie lange genau die Lücke bestand, ist unklar (ca. 2 Jahre). Durch den Heartbleed-Bug hatten Hacker die Möglichkeit, sich einen direkten Zugang zu den unverschlüsselten Daten zu verschaffen

Entdeckung

Der Heartbleed-Bug wurde im April 2014 von den Sicherheitsforschern Antti Karjalainen und Neel Mehta entdeckt[1]. Unterstützt wurde die Entdeckung von der Firma Codenomicon, einem Anbieter von Sicherheitstests.

Die Sicherheitsforscher entdeckten den Fehler zufällig, als sie verschiedene Versionen von OpenSSL auf Schwachstellen testeten. Nachdem sie den Fehler entdeckt hatten, informierten sie sofort das OpenSSL-Team sowie verschiedene Unternehmen, die von der Sicherheitslücke betroffen sein könnten.

Die Nachricht von der Entdeckung des Heartbleed-Bugs verbreitete sich schnell in der Sicherheitsgemeinschaft und löste große Besorgnis aus, da die Schwachstelle viele wichtige Online-Dienste betraf und es praktisch unmöglich war, festzustellen, welche Systeme tatsächlich kompromittiert worden waren. Es folgte eine Welle von Sicherheitsupdates und Patches, um die Lücke zu schließen und das Risiko für betroffene Systeme zu minimieren.

Schlußwort

Der Heartbleed-Bug zeigt deutlich, mit welchen Problemen wir uns heute auseinandersetzen müssen: Datensicherheit. Bewusst oder unbewusst geben wir überall unsere Daten preis. Bei jeder Internetaktion sind wir prinzipiell Hackerangriffen ausgesetzt.

Wir erhalten Spammails. Wir kämpfen mit Phishing oder mit Viren, Trojanern, Bots oder Ransomware. Wir haben zwar noch keine Lösung dafür, aber durch die Einhaltung grundlegender Schutzmaßnahmen können wir zumindest eine Basissicherheit im Internet erreichen.

1. ↑ a b « Heartbleed – Wikipedia »

Der Heartbleed-Bug – Erklärung (2024)

FAQs

What is the Heartbleed bug explained? ›

Heartbleed is a flaw in the heartbeat code, allowing one computer to capture sensitive data from the other during the connection check.

How was Heartbleed OpenSSL bug fixed? ›

Bodo Moeller and Adam Langley of Google created the fix for Heartbleed. They wrote a code that told the Heartbeat extension to ignore any Heartbeat Request message that asks for more data than the payload needs.

Which flaw is the Heartbleed bug based on? ›

Heartbleed could be exploited regardless of whether the vulnerable OpenSSL instance is running as a TLS server or client. It resulted from improper input validation (due to a missing bounds check) in the implementation of the TLS heartbeat extension. Thus, the bug's name derived from heartbeat.

How do you fix Heartbleed vulnerability? ›

Change your password on every site that you use, after you have verified that they have updated their OpenSSL versions to patch this vulnerability. If you change your password prior to the remote site patching their SSL version, your new password is just as vulnerable as your old one.

What is the history of Heartbleed bug? ›

Heartbleed is a vulnerability in OpenSSL that came to light in April of 2014; it was present on thousands of web servers, including those running major sites like Yahoo. OpenSSL is an open source code library that implements the Transport Layer Security (TLS) and Secure Sockets Layer (SSL) protocols.

What companies are affected by Heartbleed bug? ›

Affected companies included Tumblr, Google, Yahoo, Intuit (makers of TurboTax), Dropbox, Netflix, and Facebook. All of these companies have since fixed the problem. Amazon.com was not affected, but Amazon Web Services, which is used by a huge number of smaller websites, was.

Was Heartbleed a buffer overflow? ›

Abstract: Buffer over-read vulnerabilities (e.g., Heartbleed) can lead to serious information leakage and monetary lost. Most of previous approaches focus on buffer overflow (i.e., over-write), which are either infeasible (e.g., canary) or impractical (e.g., bounds checking) in dealing with over-read vulnerabilities.

How many servers are still vulnerable to Heartbleed? ›

Recent reports from security researchers highlight ongoing risks associated with Heartbleed. Despite the availability of patches, as of November 2020, over 200,000 machines were found to still be vulnerable to Heartbleed.

What is the risk score for Heartbleed? ›

Heartbleed was discovered on the 1st April, 2014. A patch was released seven days later. The bug was present in some versions of the ubiquitous OpenSSL cryptographic software library, was given the CVE number 2014-0160 and a "high risk" CVSS score of 7.5.

What type of malware is Heartbleed? ›

Heartbleed is an implementation bug (CVE-2014-0160) in the OpenSSL cryptographic library. OpenSSL is the most popular open source cryptographic library (written in C) that provides Secure Socket Layer (SSL) and Transport Layer Security (TLS) implementation to encrypt traffic on the internet.

What is the mitigation for Heartbleed? ›

The first step to preventing Heartbleed attacks is upgrading vulnerable OpenSSL versions with the latest version of its cryptographic library. The fix was released in OpenSSL version 1.0. 1g and has been included in all subsequent versions.

What is the CVE for the Heartbleed vulnerability? ›

[CVE-2014-0160] OpenSSL 1.0. 1 Vulnerability (Heartbleed Bug) and Trend Micro products. What is Heartbleed? The Heartbleed bug is a serious vulnerability in the popular OpenSSL cryptographic software library.

What is the Heartbleed bug found associated with? ›

The Heartbleed Bug. The Heartbleed Bug is a serious vulnerability in the popular OpenSSL cryptographic software library. This weakness allows stealing the information protected, under normal conditions, by the SSL/TLS encryption used to secure the Internet.

What is the Heartbleed mechanism? ›

The Heartbleed vulnerability is a security issue found in OpenSSL's implementation of the Heartbeat Extension for TLS protocol. Heartbeat is an echo functionality bu- ilt into SSL that keeps a secure connection alive to ensure the server and the client correctly handle data encryption and decryption.

Is Heartbleed still a threat? ›

However, hackers could execute the attack easily and repeatedly, making it straightforward to exploit. Additionally, the Heartbleed bug left no trace, compounding its threat to cybersecurity. While the discovery was initially made in 2014 it is still relevant today.

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